Story

Klimaschutz beginnt am Gebäude

AXA Investment Managers hat Bouygues Energies & Services beauftragt, bei 730 Liegenschaften ein Energiemanagementsystem (EMS) zu implementieren, davon werden 231 Liegenschaften mit einem voll automatisierten EMS ausgerüstet. Die im Jahr 2020 gemeinsam mit dem Kunden konzipierte Dienstleistung ermöglicht es Immobilieneigentümern, den Energieverbrauch ihrer Liegenschaften stetig zu überwachen und nachhaltig zu optimieren.

Als innovativer und professioneller Facility-Management-Provider ist es für Bouygues Energies & Services ein zentrales Anliegen, Kundinnen und Kunden im nachhaltigen Betrieb ihrer Liegenschaften zu unterstützen und Einsparpotenziale aufzuzeigen. Vor diesem Hintergrund hat Bouygues Energies & Services das Energiemonitorringsystem e3m eingeführt, das der Überwachung des Energieverbrauchs dient.

Infolge der engen Beziehung zum Kunden AXA Investment Managers (IM), einem der führenden Vermögensverwalter der Schweiz, erfuhr Marco Gilardoni, COO Mittelland bei Bouygues Energies & Services und verantwortlicher Key Account Manager, wie gross der Bedarf nach einer energieoptimierten Führung des umfangreichen Liegenschaftsportfolios bei AXA IM ist. Einerseits verfügt AXA IM selbst über sehr ambitionierte interne Ziele zur Reduktion des eigenen CO2-Verbrauchs, andererseits nehmen auch die regulatorischen Anforderungen an Immobilieneigentümer kontinuierlich zu.

Um eine Übersicht über den Energiehaushalt einer Vielzahl von Liegenschaften zu erhalten und eine nachhaltige, energieoptimierte Bewirtschaftung zu erzielen, sind Kenntnisse über den effektiven Energieverbrauch der Liegenschaften sowie deren Nutzung erforderlich. Da bei vielen Liegenschaften essenzielle Grundinformationen zum Verbrauch nur ansatzweise vorhanden sind, bzw. Energiedaten in zu grossen zeitlichen Abständen erhoben werden, ist die Datenlage oftmals bescheiden und weist einen tiefen Automatisierungsgrad auf. Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Einhaltung von Benchmarks für die entsprechenden Liegenschaften.

Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Liegenschaften im Portfolio der AXA IM eine interessante, wenn auch herausfordernde Ausgangslage für die Experten von Bouygues Energies & Services. Die Lösung, die sie am Standort Schlieren für den Kunden AXA IM auf Grundlage von e3m entwickelten, sieht die automatische Energiedatenerfassung im 15min-, bzw. im 1h-Takt vor. Die Verbrauchsdaten von verschiedenen Medien werden von den Zählern automatisch in das Energiemonitoringsystem übermittelt, wo sie zur Erstellung von Analysen und Benchmarks aufbereitet werden. Dieser Schritt ermöglicht die spätere Identifikation konkreter Optimierungspotenziale sowie zielgerichtete Betriebsoptimierungen, die letztlich die Reduktion des Verbrauchs bewirken und in Folge auch die Kosten für Mieter und Eigentümer.

Um die Idee eines integralen Energiemanagementsystems in die Realität umsetzen zu können, mussten zunächst verschiedene Technologien in einem Gesamtpaket vereint und kompatibel gemacht werden. Ein Vorgang, der in der geplanten Form noch nicht vorhanden und schon gar nicht markterprobt war. Als besondere Herausforderung erwies sich dabei der Umstand, dass die Zählerstrukturen in den Liegenschaften dahingehend angepasst werden mussten, dass sie mit unterschiedlichen Übermittlungsmodulen verbunden werden konnten und die gesammelten Daten automatisch in das Energiemonitoringsystem übermitteln. Eine weitere Knacknuss war die Übersetzung der unterschiedlichen Protokolle und Datenformate in eine «Sprache», die im System einheitlich verstanden und verwendet werden kann. Basis für die Umsetzung bildet ein spezifisches Messkonzept, welches alle relevanten Aspekte der Automatisierung abbildet.

Um die Idee eines integralen Energiemanagementsystems in die Realität umsetzen zu können, mussten zunächst verschiedene Technologien in einem Gesamtpaket vereint und kompatibel gemacht werden.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, wurden Kompetenzen aus verschiedenen Fachbereichen innerhalb von Bouygues Energies & Services zu einer Projektorganisation gebündelt, die neben Skills im Energiemanagement auch Know-how in den Bereichen IT, Installation, Zählermanagement, Projektausführung und Betrieb umfasst. Als wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts erwies sich die aktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Kunden AXA IM. Offene Fragen konnten zügig beantwortet und schnelle, umsichtige Entscheidungen getroffen werden. Dieser von gegenseitigem Vertrauen und Transparenz geprägten Partnerschaft ist es auch zu verdanken, dass das Energiemanagementsystem von Bouygues Energies & Services über das eigentliche Projekt hinaus bereits im Rahmen von Kundenaufträgen eingesetzt werden kann.

Das Energiemanagementsystem von Bouygues Energies & Services in der Schweiz zeichnet aus, dass es im Rahmen eines bestehenden Mandats mit einem langjährigen Kunden entwickelt wurde und somit die Bedürfnisse des Markts aktiv in die Entwicklung einfliessen konnten, wie Projektleiter Andreas Simon darlegt. «Kundinnen und Kunden profitieren von einem einzigartigen Gesamtpaket, das neben einer Monitoringplattform auch die Installation von Übermittlungstechnologien sowie die Evaluation und Ausführung von Betriebsoptimierungen umfasst», fasst er die Vorzüge des Energiemanagementsystems von Bouygues Energies & Services in der Schweiz zusammen.

Interview mit Frederick Widl, Leiter Immobilien bei AXA Investment Managers Schweiz AG


Sehr geehrter Herr Widl, Nachhaltigkeit geniesst bei AXA einen hohen Stellenwert. Welche Überlegungen liegen dieser unternehmerischen Überzeugung zugrunde? 

Frederick Widl: Als AXA IM haben wir eine Verantwortung, die uns anvertrauten Immobilienvermögen nachhaltig anzulegen. In der Schweiz ist ein Viertel der landesweiten CO2-Emissionen auf den Gebäudebestand zurückzuführen. Nicht zuletzt aufgrund der schärferen regulatorischen Anforderungen im Gebäudebereich sind wir überzeugt, dass nachhaltige Immobilien zunehmend zum Standard werden, die durch eine höhere Wertigkeit überzeugen. Zudem erweisen sich im Hinblick auf das Risikomanagement nachhaltige Immobilien als weniger anfällig auf die Auswirkungen des Klimawandels, wie etwa Schäden infolge extremer Naturereignisse. Durch die ganzheitliche Integration von Nachhaltigkeitsaspekten sind wir zudem für künftige Herausforderungen gerüstet


Von 2012 bis 2019 hat AXA den unternehmenseigenen Wasserverbrauch um 31%, den Energieverbrauch gar um 47% senken können. Wie konnte Ihr Unternehmen diese signifikante Verringerung des Verbrauchs erzielen?

F.W.: Grundsätzlich prüfen wir die Energieverbräuche sehr genau und optimieren laufend wo möglich. Bei jeder Erneuerung von Anlagen und anderer Infrastruktur tragen wir diesem Thema Rechnung. Unsere Gebäudestrategie nennt die Konsolidierung von Gebäuden, den Umzug in Minergiegebäude, Flex-Work, die kontinuierliche Erneuerung technischer Anlagen sowie die Montage von Photovoltaik-Anlagen als Massnahmen. Unser Hauptsitz in Winterthur, der insgesamt aus fünf Gebäuden besteht, wurde zudem als 2000-Watt-Areal-in-Transformation zertifiziert.


Wie gestaltet sich die derzeitige Nachfrage am Markt nach nachhaltigen Immobilieninvestments als Anlagemöglichkeit? Bewerten Sie den Trend als nachhaltig oder handelt es sich um eine Momentaufnahme, begünstigt durch vorteilhafte politische Rahmenbedingungen?

F.W.: Wir stellen einerseits ein steigendes Interesse der Anlegerinnen und Anleger nach nachhaltigen Anlagen fest, andererseits erkennen wir auch auf der Mieterseite, insbesondere bei gewerblichen Mietern, eine zunehmende Sensibilisierung, die sich etwa in vermehrten Nachfragen nach zertifizierten Flächen äussert. Wir sind überzeugt, dass sich dies mittelfristig in den Marktwerten der Liegenschaften widerspiegeln wird. Studien sprechen – genau genommen – nicht mehr von einem Trend, da sich nachhaltige Anlagen bereits etabliert haben. Politische Rahmenbedingungen und Klimadebatten haben sicherlich zu dieser Entwicklung beigetragen, indem sie die Problematik ins gesellschaftliche Bewusstsein befördert haben.


Ein praktikables, integrales Energiemonitoring zur Erfassung der Energie- und Betriebsdaten von Liegenschaften beschäftigt viele Unternehmen mit Anlagevermögen. Welche Aspekte des Energiemanagementsystems von Bouygues Energies & Services hat AXA IM überzeugt?

F.W.: Bouygues Energies & Services ist ein agiles Unternehmen mit viel Know-how und hat unsere Anforderungen zu einem kompetitiven Preis-Leistungs-Verhältnis erfüllt. Die erforderlichen Ressourcen konnten schnell mobilisiert werden, was uns eine rasche Umsetzung des Projekts ermöglichte. Wir erwarten, dass intelligente, vernetzte Messtechnik zu einem reduzierten Energieverbrauch führt und sich somit sowohl im Hinblick auf den Umweltschutz als auch die Reduktion der Kosten auf Seiten der Immobilieneigentümer lohnt.


Wagen wir noch einen Blick in die nähere Zukunft. Inwiefern wird Bouygues Energies & Services auf Basis der umfangreichen Dienstleistungspalette Sie bei der Erreichung Ihrer strategischen Ziele unterstützen können?

F.W.: Wir werden in den kommenden Jahren unser Immobilienportfolio zum Netto-Null-Ziel führen und eine ausgeglichene Emissionsbilanz erzielen. Um dieses Ziel möglichst einfach und effizient zu erreichen, sind wir auf einen kompetenten Partner mit entsprechend praktikablen und ausgereiften Lösungen angewiesen. Bouygues Energies & Services ist in der Lage, uns einerseits proaktiv Lösungen aufzeigen oder im Dialog mit uns gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. 

Frederick Widl

Leiter Immobilien bei AXA Investment Managers Schweiz AG
AXA Investment Managers verwaltet Vermögenswerte im Wert von rund 830 Milliarden Euro und gehört damit zu den grössten Vermögensverwaltern in Europa. Frederick Widl fungiert als Leiter des Immobiliengeschäfts bei AXA Investment Managers Schweiz AG und ist in dieser Funktion u.a. für nachhaltige Immobilieninvestments verantwortlich. Im Interview mit yES gewährt er Einblick in die Thematik nachhaltiger Immobilien.

Ihre Ansprechpersonen

Marco GILARDONI

Chief Operating Officer Mittelland

Tel. +41 58 800 45 00

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