BYES_Kreislaufwirtschaft

News

Kreislaufwirtschaft in der Praxis

Die Wiederverwertung von Materialien im Bauwesen und der Industrie gewinnt an Bedeutung. Gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft engagierte sich Bouygues Energies & Services im Rahmen des wegweisenden Projekts «Sprint» an der Umsetzung von nachhaltigen Räumlichkeiten aus wiederverwendeten Materialien.

Nachhaltiges Wirtschaften hat Konjunktur, denn ein verschwenderischer Umgang mit den natürlichen Ressourcen entbehrt nicht zuletzt auch wirtschaftlicher Vernunft. Nicht erst seit den jüngsten Lieferengpässen wendet sich das Blatt und ein Umdenken findet statt. Wertstofftrennung und Betriebsoptimierungen bedeuten Einsparpotenziale und gehören zunehmend zum Standard. Eher neueren Datums hingegen sind praktikable Ansätze in der Industrie und in der Baubranche, die im vermeintlichen Abfall einen Wertstoff erkennen und ihn gewinnbringend, bzw. kostensparend regenerieren. Die sogenannte Kreislaufwirtschaft oder «Circular Economy» beschreibt die Einsparung von Ressourcen durch das Schliessen von Energie und Materialkreisläufen. Anstatt Materialien nach deren Gebrauch in einer Deponie zu entsorgen, werden sie einem neuen Einsatzzweck zugeführt.

Im modularen Forschungs- und Innovationsgebäude «NEST» der Eidgenössischen Materialprüfungsund Forschungsanstalt (Empa) in Dübendorf widmen sich gleich zwei Projekte dem Thema Ressourceneinsparung durch die Schliessung von Kreisläufen. Die Unit «Urban Mining & Recycling» beweist eindrücklich, dass der Bau eines Gebäudes mit Materialien, die wiederverwendbar, wiederverwertbar oder kompostierbar sind, möglich ist und mit einer ansprechenden Architektur kombiniert werden kann. Die Unit Sprint legt den Fokus auf die Wiederverwendung von Materialien und Bauteilen. Zudem zeigt Sprint vor dem Hintergrund der Covid-Pandemie, dass Gebäude im Hinblick auf ihre Nutzung in Zukunft noch flexibler sein müssen und können. Mit grösstenteils wiederverwendeten Materialien schaffte das Projektteam, welches sich aus Akteuren aus der Forschung und der Wirtschaft zusammensetzte, in nur zehn Monaten, flexible, attraktive und Covid-19-konforme Büroräumlichkeiten. Dabei erfolgt die Planung der Unit Sprint nach dem Prinzip des «Design for Disassembly», sprich, der dereinst erfolgende Rückbau und die Weiterverwendung der Materialien werden bereits in dieser frühen Phase berücksichtigt und eingeplant.

Maike Stroetmann, Bouygues Energies & Services AG, zur Bauphase der Unit Sprint:

BYES_Kreislaufwirtschaft-2
Bild: Martin Zeller
BYES_Kreislaufwirtschaft-5
Bild: Martin Zeller
BYES_Kreislaufwirtschaft-6
BYES_Kreislaufwirtschaft-11
BYES_Kreislaufwirtschaft-3
Bild: Martin Zeller
BYES_Kreislaufwirtschaft-8
Bild: Martin Zeller
BYES_Kreislaufwirtschaft-9
Bild: Martin Zeller
BYES_Kreislaufwirtschaft-10
Bild: Martin Zeller

Adaptierbares Konzept
Als Partnerin der Empa engagierte sich Bouygues Energies & Services in der Schweiz massgeblich an der  Umsetzung des Projekts. Unter der Leitung von Maike Stroetmann, Abteilungsleiterin BIM CAD in der Region Basel, realisierte ein Team von Bouygues Energies & Services den Re-Use gebäudetechnischer Anlagen für die Unit. Zu Beginn des Projekts galt es zunächst, sich ein Bild zu machen über den Zustand gebrauchter HLKE-Anlagen, die eigentlich bereits für die Entsorgung vorgesehen waren. Wie sich zeigen sollte, waren viele der Materialien in einem qualitativ guten Zustand und konnten für den Bau der Unit Sprint problemlos wiederverwendet werden. Trotz dieser positiven Erfahrung stiessen die Fachleute von Bouygues Energies & Services durchaus auch an die Grenzen des technisch Machbaren, etwa im Hinblick auf Normen und Garantieleistungen bei gewissen Komponenten. Infolge des Gebrauchs waren insbesondere Schläuche, Pumpen und Ventile von Korrosion und Verschleiss betroffen. Die Überprüfung der betreffenden Heizungselemente auf Verstopfungen oder Leckagen wäre vor dem Hintergrund des Zeitdrucks zu aufwändig gewesen, folglich mussten sie im Projekt durch neue Anlagen ersetzt werden.

Die Realisierung der Unit Sprint war ein iterativer Prozess. Gefragt war ein adaptierbares Konzept, dass sich dank neuen Erkenntnissen fortwährend anpassen liess. Im Hinblick auf die Ausführungsplanung der gebäudetechnischen Anlagen musste das Projektteam bisweilen zwischen dem technisch Realisierbaren und dem technisch und wirtschaftlich Sinnvollen entscheiden. Eine zentrale Erkenntnis aus dem Sprint-Projekt ist, dass der Re-Use vor allem dann Sinn ergibt, wenn die benötigten Materialien bereits zur Verfügung stehen und nicht erst im Zuge des Projekts beschafft werden müssen. Sonst drohen kostspielige Verzögerungen. Eine zentrale Plattform für den Handel mit wiederverwendbaren Komponenten existiert nämlich heute noch nicht.

Die Realisierung der Unit Sprint war ein iterativer Prozess. Gefragt war ein adaptierbares Konzept, dass sich dank neuen Erkenntnissen fortwährend anpassen liess.

Ihre Ansprechpersonen

Maike Stroetmann

Maike STROETMANN

Abteilungsleiterin BIM CAD

Tel. +41 61 260 66 32

Weitere spannende Artikel